„Um zu begreifen, dass der Himmel blau ist, braucht man nicht überall hin zu reisen“, das sagte der große Dichter Johann Wolfgang von Goethe. Aber: Hier irrt Goethe…
Denn erst seit ich reise, weiß ich:
Der Himmel kann auch fleckig grün-braun-gelb
sein, wenn in Italien der Scirrocco-Wind
aus der Wüste weht.
Der Himmel kann tanzen, wenn in Lappland
die Wolkenfedern vor der Mitternachtssonne
wirbeln.
Der Himmel glänzt, glitzert und funkelt,
wenn man nachts am Strand liegt und nach
oben schaut.
Der Himmel, verehrter Herr Goethe, ist so aufregend bunt, so unendlich vielfältig wie die Welt, über
die er sich spannt.
Seit knapp 30 Jahren lasse ich mich von der Welt überraschen. Der Rucksack ist schnell gepackt, liebe Freunde klappen
die Notmatratzen aus und helfen mit brandheißen Informationen. Und dann bestimmen häufig Zufälle meinen Weg.
… In der Jugendherberge von Broek-in-Waterland bei Amsterdam: Ein paar Sätze in damals noch holprigem Englisch
begründeten die Freundschaft mit Mari und Yasuko aus Tokyo. Klar, dass ich Jahre später der Einladung zur Hochzeit
in Japan folgte – und nur mit fragwürdigen Ausreden den Verkupplungsversuchen ehrenwerter Mütter entging,
die eine exotische Braut für ihre mundfaulen Söhne suchten…
…Im schlammigen Botanical Garden von Scarbourough, T&T: Es goss aus Kübeln, als ich bei einer Pressereise zum
ersten Mal auf Tobago an Land ging – und mich in die Insel verliebte. Inzwischen kenne ich dort ‚high winds’,
‚liquid sunshine, ‚sweat’n wet heat’, ‚frikkin’ cold coldness und mindestens 36 andere
Wetterlagen.
… Oder nehmen wir Bella Italia. Dieses Land hält mich mit seiner zerbröselten Schönheit fest. Von den
gefährlichen Reizen der Pastaküche ganz zu schweigen…
Auch wenn mein Leben nicht lang genug sein wird, alle schönen, aufregenden, großartigen Flecken dieser Welt zu erkunden, so genieße ich jede Reise als ganz persönliches Privileg.
„Um zu begreifen, dass der Himmel blau
ist, braucht man nicht überall hin zu
reisen“
Johann Wolfgang von Goethe.